INTERNATIONALES
ÄRZTLICHES BULLETIN
BULLETIN MEDICAL INTERNATIONAL / INTERNATIONAL MEDICAL BULLETIN
MEZINARODNI LEKAftSK^ BULLETIN
Zentralorgan der internationalen uerelnigung sozialistlsciier Arzte
Januar 1934 Praha / Prag / Prague Nummer 1
Editorial Staff - Ridaction > Schriftieitung :
Senator Dr. Arnold Holitscher - MUDr. Augustin Turek
Inhalt / Sommaire / Contents
Ce que nous voulons!
Der Appell von Prof. Dr. Sauerbruch -Berlin
und unsere Ant\Arort.
Liste von gemaßregelten Professoren der
Medizin und von medizinischen Forschern.
Rundschau: über die medizinische Presse,
„Erfolge". Die Nazis und die Kurpfuscherei.
Cliquenkämpfe bei den Nazi-Ärzten.
Protest gegen Nazi-Wissenschaft.
Die „Berliner Medizinischen Gesellschaft".
Der gelbe Paß.
Für soziale Fürsorge oder für Alkohol?
Aus der sozialistischen Ärztebewegung.
Preis der Nummer MkO'25/ jährlich Mk 2*50 und Porto - Prix du numiro Frs 1*50/ par
an Frs 15'- et frais de porto • Pt'ice of the number sixpence, yearly Shilling 5 plus
postage - Cena cisla Kc 2'-/ roene Kc 20*-
Redaction et administration : Praha XII./ Cäslavskä 15
International Federation of Socialist
Physicians.
1. The International Federation of Socialist Physicians is the
Union of the physicians of all countries, who profess socialism
and class-struggle.
2. The organisations of the socialist physicians of all countries
affiliate to the international federation; they may be affiliated
to any socialist party or be erected on socialist lines on non-
party basis.
3. In countries without such organisations each socialist doctor
may be affiliated either directly ,to the international fede-
ration or to the Organisation of a neighbour-country.
4. The provisional committee, consisting of one or two members
of the affiliated organisations, will have a meeting, when it
is wanted.
5. The International Federation keeps a bureau, the provisional
Seat of which is in Prague. Publishing organs are the monthly
„Medical International Bulletin” and the papers of the other
sections.
6. The bureau gathers, transmits and publishes materials about
all questions important to socialist physicians and prepares
international actions in connection with the political labour
organisations and trade-unions.
7. The bureau prepares sections to be founded where not yet
existing.
8. The bureau is sustained by the affiliation fees of the national
sections, the heigh of which is still to be fixed.
Organe der I. V. S. Ä.
„Internationales Ärztliches Bulletin.” Praha XII., „Solidarita”, Cäslavskä. 15.
„The Socialist Doctor.” The Official Organ of the Socialist Medical Asso-
ciation. Secretary: Dr. C. W. Brook, 72, Balham Park Road, London
SW. 12.
„Sociälnö Zdravotni Revue.” Vydavatel: Svaz öeskoslovensk^ch 16kafü soc.
dem. Hlavni redaktor: MUDr. Max Popper, Praha I., VSzeftskä 9.
„Sozialärztliche Rundschau.” Organ des Reichsverbandes der soz. dem. Arzte
Österreichs und des Vereines der deutschen soz. dem. Ärzte in der
Cechoslovakischen Republik, Wien V., Rechte Wienzeile 97.
„Mitteilungsblatt der V. P. O. D., Sektion Ärzte.” Zürich, Postfach Außer-
sihl.
„Socialistisk Medicinsk Tidskrift.” Für Norwegen, Schweden, Dänemark.
Redakteur Dr. Karl Evang, Oslo, Stryt. 12.
Internationales Ärztliches Bulletin
Bulletin Medical International / International Medical Bulletin
Mezinärodni Likarsky Bulletin
Zeittralorgan der Internationalen Vereinigung Sozialistischer Arzte
Januar 1934 Praha / Prag / Prague Nummer 1
Ce que nous voulonsl
II y a deja plus de deux ans que les medecins socialistes des
differents pays se sont reunis ä Carlsbad pour constituer et
developper L’Union Internationale des Medecins
Socialistes. Les nombreuses sections formant rUJMS. sont
conscientes de leur grande täche pendant nos jours tragiques.
Les medecins socialistes veulent contribuer ä rendre le Prole-
tariat fort pour la lutte au moral comme au physique.
Le Sentiment de solidarite les conduit dans les rangs du Pro-
letariat militant qui considere le capitalisme comme source de
toute la misere et qui veut liberer Thumanite de ce Systeme
maudit, par le socialisme.
La victoire de la contre-revolution fasciste en AUemagne a
detruit la plus forte et la plus active section de notre Union Inter-
nationale comme eile a detruit toutes les organisations prole-
tariennes. Le gouvemement hitlerien a torture et massacre des
milliers de gens. Parmi les emprisonnes se sont trouves de
nombreux medecins socialistes, nos camarades.
„Der Sozialistische Arzt’', notre periodique central, a ete sup-
prime comme toute la presse socialiste.
En face de la Situation jpolitique d'aujourdhui Tunion des
medecins socialistes des divers pays est plus necessaire que
jamais. Des taches importantes se dressent devant nous.
Voilä nos buts communs:
II fallt empßcher le rögime hitlörien, Te n n e m i m o r-
tel du Proletariat de penötrer par les fron tlftres.
II faut denoncer les dangers du fascisme ä toute
la classe ouvrl&re internationale.
II faut combattre contre la destruction des institu-
tions sociales et liberales conqulses dans de
nombreuses lüttes quotidiennes.
II faut s'opposer ä la falsificatlon de lamödecine
par des tirades pseudo-scientifiques,
A cause de ces taches les medecins socialistes allemands de
la ÖSR. en coUaborant avec les camarades tschechoslovaques
ont decide de transferer le bureau de TUnion ä Prague jusqu’au
prochain congres.
Les rapports entre les sections seront resserres par le „B u 1-
letinMedicallnternationa 1”. Nous appelons tous les
INTERNATIONAL
PSYCHOANALYTIC
UNIVERSITY
1
DIE PSYCHOANALYTISCHE UNIVERSITÄT IN BERLIN
camarades-medecins: Aidez-nous k le developper! Nous comp-
tons sur votre appui moral et materiel! La gravite de l’heure pre-
sente exige notre activite la plus grande !
Was wir wollen I
Vor mehr als zwei Jahren vereinigten sich in Karlsbad die
sozialistischen Ärzte aus den einzelnen Ländern zum Auf- und
Ausbau der Sozialistischen Ärzte-Intemationale. In der IVSÄ.
sind heute zahlreiche Sektionen zusammengeschlossen, die ge-
rade in den tragischen Tagen der Gegenwart sich ihrer großen
Aufgaben bewußt sind. Die sozialistischen Ärzte wollen dazu
beitragen, das Proletariat für seine Befreiung physisch und
psychisch kampffähig zu machen und zu erhalten. Das Gefühl
der Verbundenheit und der Solidarität treibt sie an die Seite des
kämpfenden Proletariats, das im Kapitalismus den tiefsten
Grund allen Elends und Jammers erblickt imd das die Mensch-
heit von diesem fluchwürdigen System durch Erkämpfung des
Sozialismus befreien will.
Der Sieg der faschistischen Konterrevolution in Deutschland
hat wie alle proletarischen Organisationen auch die stärkste und
aktivste Sektion unserer Ärzte-Intemationale vernichtet. Die
Hitlerregierung hat Tausende gemordet und gefoltert, viele
Zehntausende eingekerkert, darunter zahlreiche Ärztegenossen.
Wie die gesamte sozialistische Presse wurde auch unser Zentral-
organ „Der Sozialistische Arzt” unterdrückt.
Angesichts der gegenwärtigen politischen Situation ist der
engste Zusammenschluß der sozialistischen Ärzte in den ver-
schiedenen Ländern notwendiger denn je. .Unserer Vereinigung
sind bedeutungsvolle Aufgaben gestellt. Unsere gemeinsamen
Ziele sind:
Das Vordringen des Hitlerregimes, der Todfeinde
des Proletariats, Uber die Grenzen hinweg zu
hemmen,
die Gefahren des Faschismus für die ganze inter-
nationale Arbeiterklasse aufzuzeigen,
gegen den Abbau der sozialen Fürsorge und aller
mühsam erkämpften freiheitlichen und fort-
schrittlichen Einrichtungen zu kämpfen,
gegen die Verfälschung der Medizin durch pseudo-
wissenschaftliche Phrasen Front zu machen.
Um dieser Ziele willen haben die deutschen sozialistischen
Ärzte in der CSR. im Einvernehmen mit den tschechischen
Ärztegenossen beschlossen, das Bureau der Ärzte-Internatio-
nale bis zur endgültigen Entscheidung der nächsten Tagung
nach P r a g zu verlegen. Die Verbindung mit den Sektionen und
mit den Genossen wird durch die Herausgabe des monatlich
erscheinenden „InternationalenÄrztlichenBulle-
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t i n s” enger gestaltet werden. An alle Kollegen und Genossen
ergeht der Ruf: Helft uns zur weiteren Ausgestaltung mate-
riell und ideell! Der Ernst der Stunde erfordert unsere höchste
Aktivität.
Der Appell von Prof. Dr. Sauerbruch,
Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik Berlin,
und unsere Antwort.
In Nr. 39 der „Klinischen Wochenschrift” richtet Sauer-
b r u c h an die Ärzteschaft der Welt einen Offenen Brief, den
wir mit unserer Erwiderung wörtlich zum Abdruck bringen.
Offener Brief des Oeheirnrates Professor Dr. E. F. Sauerbruch:
Meine sehr verehrten Kollegen!
Im Oktober dieses Jahres soll erneut eine Völkerbundstagung über das
umstrittene Abrüstungsproblem endgültig entscheiden. Alle bisherigen Ver-
suche mußten scheitern, weü den Unterhändlern vielfach das Gefühl für
elementare xmd historische Spannungen und Gesetzmäßigkeiten fehlte. Aus
ihm heraus aber kann allein eine Grundlage für dauernde und aufrichtige
Verträge entstehen.
Der Versuch der deutschen Regierung, nach Beruf und Lebenserfahrung
geeigneten Männern, die nicht im politischen Leben stehen, das Wort zu
erteüen, kqnT» darum vielleicht der großen Idee eines Ausgleichs eher die-
nen. Zahlreiche beruflich-freundschaftliche Beziehungen zum Ausland lassen
mich dabei hoffen, daß meine Mitarbeit nicht mißdeutet oder gar abgelehnt,
sondern richtig gewertet wird.
2junäcb.st W6iid6 icli micli bh Si6 mit 6iHGin BGkGimtiiis zu H6iui8.t und
Volk, mit dem ich mich schicksalsmäßig verbunden fühle. Aus der Liebe
zu ihm entspringt die Überzeugung, daß es ein lebendiges Recht hat, seine
naüonalen Kräfte zu entfalten. So sehe ich denn auch in unserer Revolution
die Grundlage einer Wiedergeburt unseres unwürdig behandelten und
zurUckgesetzten Volkes trotz anfänglicher Begleiterscheinungen, die mich
mit ernster Sorge erfüllten.
Jeder von Ihnen, der selbst sein Vaterland liebt, wird diese Empfmdung
würdigen. „
Erleichtert aber wird das Verständnis für meine Äußerung, wenn ich
Sie an die Gemeinsamkeit unserer Berufsauffassung erinnere. Es ist eines
der unwandelbaren, unantastbaren Gesetze der Menschlichkeit, daß ihre
Ärzte frei von zeitgebundenen Kräften ihr Werk tun. So sehr auch die
Medizin als Wissenschaft ihr wechselndes Gepräge von einzelnen Kultur-
epochen empfängt, die ideeUe Haltung des Arztes bei seiner verantwortungs-
vollen Arbeit muß unbeeinflußt und menschlich frei bleiben. In der un-
mittelbaren Beziehung zu jedem Kranken, der sich ihm anvertraut, liegt
seine königliche, ja göttliche Sendung. Aus dieser inneren Unabhängigkeit
entspringt aber auch eine großzügige, lebendige Anschauung der Zeitfragen.
Die Eigenart des ärztlichen Berufes lehrt ims zu dem Ehrfurcht vor
den ewig unerforschlichen Mächten des Daseins. Sie bestimmen die Lebens-
linie des einzelnen und prägen das Schicksal ganzer Völker. Jede Anklage
muß vor ihnen verstummen und Begriffe wie „Schuld” und „Ursache” ver-
blassen. Bei einer solchen Betrachtungsweise verknüpfen wir auch mit dem
Weltkrieg nicht die Vorstellung einer „Schuld”, sondern sehen in ihm nur
die Folgen einer übersetzten, ungesunden Entwicklung, die, wie eine Natur-
katastrophe, zur Auseinandersetzung der Völker führen mußte. Er war
das erste Symptom einer Weltenwende, die alle Staaten früher oder später
3
erfaßt und ihnen mit schicksalsmäßiger Unerbittlichkeit neue Werte, neue
Formen aufzwingt, ohne Rücksicht auf bisherige Bindungen.
Internationale Konferenzen zur allgemeinen Rettung versagten, weil
sie die historischen und biologischen Bedingungen der Völker verkannt
haben. So wie ein kluger Arzt seinen Heilplan den Naturgesetzen anpaßt,
so kann auch die Gesundung eines Volksorganismus nur durch Wieder-
erwecken seiner lebendigen Kräfte eingeleitet werden.
Das deutsche Volk hat nach schweren Jahren einer durch den Ver-
sailler Vertrag bedingten Unterdrückung sein nationales Selbstbewußtsein
zurückgefunden und möchte sich in friedlichem Aufbau festigen. Vielleicht
trüben noch harte Maßnahmen und schwere Eingriffe, die jede revolutio-
näre Tat begleiten, den Blick für ihre Größe und täuschen Außenstehende
über den zielbewußten und ernsten Aufbauwillen unserer Regierung. Die
nationale Regierung Deutschlands gründet ihre Idee auf einer sittlich
hohen Auffassung ihrer Bürger. Sie glaubt an die Erziehung des einzelnen
an sich selbst, sowie an die Opferwilligkeit dem Nächsten und damit dem
ganzen Staate gegenüber. Diese Forderung des Gemeinsinnes und der
Opferbereitschaft schließt nach meiner Meinung unmittelbar den Glauben
an ein friedliches Auskommen der Völker untereinander ein. Denn der
WUle zur Gesundung eines Volkes, das mit dem nationalen Selbstbewußt-
sein das starke Bekenntnis zum Sozialismus verbindet, kann nur seinen
Ausdruck in steter, ungehinderter Friedensarbeit finden. Um wesentliche
weltanschauliche Gedanken, die im Faschismus und im Nationalsozialismus
zum Ausdruck kommen, werden wohl jetzt alle Völker ringen müssen;
jedes nach seiner Eigenart und nach seinen besonderen völkischen Bedin-
gungen!
Die nationale deutsche Regierung glaubt an den Frieden und sieht
ihre vornehmste Aufgabe in seiner Erhaltung. Dieser Glaube darf aber
nicht enttäuscht werden durch Mißtrauen und mangelndes Verständnis
unserer Nachbarn. Die Frage der Abrüstung geht nicht Deutschland allein
an, sondern die ganze Welt. Sie ist keine Tagesfrage, sondern die Frage
unseres ganzen Zeitalters. Herabsetzung der Kriegsmöglichkeiten ist die
erste Forderung, für die heute jedes Volk sich verantwortungsvoll ein-
setzen muß. Freilich kann nur ein Staat, dessen Wille aus der Weltpolitik
nicht ausgeschaltet wird, sein Friedensbedürfnis maßgebend in die Wag-
schale legen, Deutschlands Bekenntnis zum Frieden setzt bedingungslose
Anerkennung seiner Gleichberechtigung voraus, auf die es nach Tradition,
geographischer Lage und Kulturleistung Anspruch hat.
Wir Ärzte, die wir national verwurzelt sind, aber dennoch in einer
allgemeinen Kulturverbundenheit mit anderen Völkern stehen, haben heute
die Pflicht, das Gewissen der Welt wachzurufen. Denn wer Mitleid und
Hilfsbereitschaft, die ursprünglichsten Gefühle menschlicher Bindung, auch
heute noch als den wesentlichen Antrieb unseres Berufes erkennt, wird
sicherlich mit heißem Herzen den Frieden wünschen, solange er mit der
Würde seines Landes vereinbar ist. gez. E. F. S a u e r b r u c h.
Offene Antwort auf den Offenen Brief
des Herrn Geheimrat Prof. Dr. E. F. Sauerbruch,
Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik in Berlin, Charite :
Sehr geehrter Herr Geheimrat!
Sie erklären, daß „wir Ärzte, die wir national verwurzelt
sind, aber dennoch in einer allgemeinen Kiilturverbundenheit
mit den anderen Völkern stehen, heute die Pflicht haben, das
Gewissen der Welt wachzurufen”. Sie erklären weiter, daß der-
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jenige, der Mitleid und Hilfsbereitschaft, die ursprünglichsten
Gefühle menschlicher Bindung, auch heute noch als den wesent-
lichsten Antrieb unseres Berufes erkennt, sicherlich mit heißem
Herzen den Frieden wünschen wird, solange er mit der Würde
seines Landes vereinbar ist.
Nun denn, wir soziahstischen Ärzte in allen Ländern haben
nnfl immer zur Kulturverbundenheit der Völker bekannt; Mit-
leid und Hilfsbereitschaft sind nicht nur der Antrieb unseres
Berufes, sondern auch unserer politischen Arbeit und wir haben
immer mit heißem Herzen den Frieden gewünscht. Wir haben
mehr getan: Durch unsere Betätigung in den sozialistischen
Parteien haben wir der Sache des Friedens gedient, die Ver-
ständigung der Nationen mit allen unseren Kräften zu fördern
gesucht und für Freundschaft mit dem deutschen Volke ge-
arbeitet, für Studium und Anerkennung deutscher ärztlicher
Leistungen und des deutschen Gesundheitswesens gewirkt. Wir
haben also das Recht, Ihren offenen Brief zu beantworten. Wir
sind aber überzeugt, auch für viele Tausende von Kollegen zu
sprechen, die außerhalb unserer Organisation stehen, die aber
mit uns die sittlichen Grundlagen unseres Berufes hochhalten
und die wie wir die pazifistische Gesinnung pflegen, an die sich
Ihr Appell richtet.
Unsere Antwort ist eine schwere Anklage:
Wir klagen an, daß es in Deutschland keinen Frieden gibt.
Wir klagen an, daß in Deutschland Mitleid und Hilfsbereit-
schaft, die ursprünglichsten Gefühle menschlicher Bindung,
gewaltsam an der Betätigung gehindert werden.
Wir klagen an, daß in Deutschland die Kulturverbundenheit
aller Volksteile zerrissen wurde und einzelne Gruppen unwürdig
behandelt, zurückgesetzt und außerhalb jeder kulturellen Betä-
tigungsmöglichkeit gestellt werden.
Wir klagen an, daß in Deutschland Bewaffnete und mit der
BewiUigung zur Gewalttätigkeit Ausgezeichnete Wehrlose unter-
drücken, verfolgen und vernichten.
Wir klagen an, daß bewaffnete Truppen von Regierungs-
anhängem zu Verhaftungen, Verschleppungen, Einkerkerun-
gen, sogar zu Justifizierungen privilegiert sind.
Wir klagen an, daß Freiheitsberaubungen mit unmenschlichen
Strafverschärfungen an Menschen verübt werden, ohne daß ein
offener Ankläger auftritt, ein Richter öffentlich den Spruch
verkündet, ein Verteidiger Rechtsbeistand leisten darf und
Rechtsmittel angerufen werden können.
Wir klagen an, daß in Deutschland die Arbeiterschaft, die
sich durch jahrzehntelange schwerste Arbeit zu Gemeinschafts-
gefühl, Selbstbewußtsein und Verantwortlichkeit erzogen, be-
wundernswerte Proben der geistigen Reife und sittlichen Kraft
abgelegt und herrhche Leistungen vollbracht hat, versklavt imd
zur willenlosen und stummgehorchenden Masse erniedrigt wird.
5
Wir klagen an, daß in Deutschland die in jahrhundertelangem
Fortschritt errungene Rechtsgleichheit aller Bürger aufgehoben
wurde.
Wir klagen an, daß in Deutschland Rechtlosigkeit und wirt-
schaftliche Vernichtung wegen sozialistischer Gesinnung offiziell
sanktioniert wird.
Wir klagen an, daß in Deutschland die wehrlosen Juden als
volksfremde Feinde erklärt, schlechter als Parias behandelt wer-
den und nicht einmal den Schutz einer Minderheit gemäß inter-
nationalem Recht erhalten sollen.
Wir klagen an, daß in Deutschland dieser mit Haß und Roh-
heit geführte Kampf zur Rettung eines unmöglich gewordenen
sinidosen, auf Eigennutz gegründeten Wirtschaftssystems als
Sozialismus bezeichnet und so ein für Millionen zukunftsfreudi-
ger Idealisten aller Völker heiliges Wort mißbraucht wird.
Wir klagen an, daß in Deutschland der Pazifismus, also jene
edle Gesinnung, die Sie bei uns anrufen, als Verbrechen verfolgt
wird.
Wir klagen an, daß die herrschenden Machthaber gegenüber
den politischen Gegnern alle Mittel der Lüge und Verleumdung
gebrauchen und sie jeder Möglichkeit einer Abwehr und Recht-
fertigung berauben.
Wir klagen an, daß in Deutschland die Freiheit der Meinungs-
außerung unterdrückt ist und daß das ganze Volk durch roheste
körperliche Bedrohung zum Schweigen oder Mitschreien ge-
zwungen wird.
, klagen an, daß in Deutschland das freie Wissenschaft-
liciiB Forschen, Bekennen und Lehren unmöglich gemacht wird.
Wir klagen an, daß in Deutschland die biologische Wissen-
schaft, uns Ärzten besonders vertraut und maßgebend ist,
durch eigenwilligste Entstellung und durch empörenden Miß-
brauch zur Bemäntelung blutigen Unrechts geschändet wird.
Wir klagen an, daß in Deutschland die geistige und körper-
liche Erziehung der Jugend nach autoritativen Erklärungen
ausschließlich von den Zwecken der Wehrhaftigkeit beherrscht
wird, daß Bekenntnisse zum kriegerischen Geist und gegen die
Völkerversöhnung, wie das Buch des Reichskanzlers und die der
Ideologie des Krieges dienende Literatur der nationalsozialisti-
schen Partei in der durch große Worte und Gesten so leicht ver-
führbaren Jugend eine gefährliche Kriegsstimmung erzeugen.
Wir klagen an, daß die geistigen und materiellen Kriegsvor-
bereitungen Deutschlands die Kriegsgefahr ungeheuer gesteigert
und jahrelange mühselige Arbeit der Friedensfreunde aller Na-
tionen zerstört haben.
Unsere Klagen richten sich nicht gegen vorübergehende Stö-
rungen der Ordnung, wie sie bei Revolutionen, also Befreiungs-
kämpfen bisher unterdrückter Volksteile, Vorkommen. Hier
handelt es sich ja gar nicht um verzweifelte Handlungen von
6
Revolutionären, die um die Macht kämpfen, sondern um plan-
mäßig in kalter Besonnenheit verübte und als wesenthches Ziel
des Umsturzes erklärte Verletzungen von Menschenrechten. Die
anfänglichen Begleiterscheinungen, die Sie mit ernster Sorge
erfüllten, sind in einen sich ständig verschärfenden Dauerzustand
übergegangen. Aber unsere Hoffnung, daß Ihr Mut, von dem
wir mit großer Bewunderung vernommen haben, anhalten wird,
ist leider enttäuscht worden. Ihr Protest ist verstummt und der
Zustimmung gewichen, und mit Trauer sehen wir, daß die Ge-
walt sich auch Ihre von uns wegen der großen ärztlichen For-
schungserfolge, Leistungen und Lehren verehrte Persönlichkeit
gefügig zu machen verstanden hat.
Ihr Appell aber macht uns nicht irre. Wir dienen, wie Sie
uns auffordem, dem Frieden, der Völkerversöhnung, der gerech-
ten Behandlung des deutschen Volkes und erwecken das Gewis-
sen der Welt, indem wir alle, denen Sittlichkeit, Freiheit, Fort-
schritt und Kultur heilig sind, aufrufen zum Hasse gegen
das Svstem der Lüge, der Unduldsamkeit, der
Gewalt, der Knechtung, der Ungerechtigkeit,
der Heuchelei und des Gesinnungszwanges.
Wir rufen auf zur Liebe für die brutal Stil m m-
gemachten, zum Mitgefühl mit den Gepeinig-
ten und zur Hilfe für die Verfolgten!
The Socialist Medical Association:
Eixecutive Commitee :
President: SOMERVILLE HASTINGS, m.s., F.R.C.S., m.p.
Secretary: CHARLES W. BROOK, m.a., m.r.c.s., l.r.c.p.
Verein der deutschen sozialdemokratischen Ärzte
in der Cechoslovakischen Repuhlik:
Senator Dr. Arnold Holitscher.
Prof. Dr. Oskar Fischer.
Privatdozent Dr. Theodor Gruschka.
Socialisüske loegers forening i Norge;
Dr. Karl E v a n g. Dr. Otto Galtung Hansen.
Dr. Carl Vigo Lange. Dr. H. G. D e d i c h e n.
Reichsverhand der soz. dem. Ärzte Österreichs:
Dozent Dr. Josef K. F r i e d j u n g, Präsident.
Dr, Philipp E 1 b, Geschäftsführer.
Svaz csl. lekarü sociälnedemokratickych:
Dr, Max Popper m. p. Dr. Jar. Stuchlik m. p.
Dr. August T u r e k m. p.
Schweizerischer Verband des Personals öffentlicher Dienste;
Sektion Ärzte:
Dr. H. Schneider. Dr. Fritz L i m a c h e r. Dr. Ad. W e 1 1 i.
Sektion der Ärzte der sozialdem. Arbeiterpartei in Lettland:
Dr. Emils O g r i n s. Dr. T, S t a p r a n e s.
7
Socialistiska medicinarföreningen:
Privatdozent Dr. med. Nils Silverskiöld, Stockholm.
Gunnar I n g h e, Stockholm.
Polen:
Professor Dr. Z. Szymanowski, Warschau.
Dr. Jakob Malynicz. Dr. Jerzy Michalowicz.
Dr. J. Budzihsk a-T y 1 i c k a.
Ungarn:
Dr. T o t i s Bela, Budapest. Dr. Jahn Ferency, Budapest.
Medizinische Sektion der SVMV.
(sozialistische vereeniging tot bestudecring vani maatschappelyke
vraagstukken) ;
Für den Vorstand: Dr. B. H. Sajet, Amsterdam.
Amerika:
Dr. Jacob Ausländer, New York City.
Dr. John Guttmann, New York City.
Dr. F. R u k h a u s, Cleveland (Ohio) .
Dr. Harold S. Cohn, Cleveland (Ohio) .
Medecins de France (Chambre Des Deputes) :
Dr, F i 6. Dr. G o u j o n. Dr. G a r d i o 1. Dr. D u p r e.
Dr, Simonnet. Dr. R o y.
Rcponsc ouverte a la Lettre ouverte
de M. le Conseiller prive, le ProFesseur et Docteur
E. F. Sauerbruch^
Directeur de fa Clinique Universitaire de Berlin:
A Monsieur le Professeur!
Vous d6clarez que nous, Mddecins, qui avons des attaches nationales,
tout en 6tant unis par des liens d’ordre gön^ral et culturel aux autres peuples,
nous avons aujourd^hui le devoir d^ßveiller la conscience du monde. Vous
dites encore: celui qui reconnait la piti6 agissante et le d6sir d'entr’aide —
ces Sentiments de solidarit6 humaine les plus primitifs — comme le mobile
essentiel de notre profession, celui-la, dites-vous, reconnaitra en eux
aujourd’ hui encore le meme mobile et ne pourra manquer de souhaiter
ardemment la paix, dans la mesure oü eile reste compatible avec la dignit^
de son pays.
A plus forte raison, nous, mödecins-socialistes de tous les pays nous
nous sommes toujours döclar^s partisans de Tunion culturelle entre les
peuples. La pitid agissante et le ddsir d^entr-aide ne soit pas seulement le
mobile de notre profession, mais aussi celui de notre activit^ politique, et
nous avons toujours souhaitd la paix ardement. Nous avons fait plus encore:
par notre action au sein des mouvements socialistes, nous avons servi la
cause de la paix, nous avons cherch6 de toutes nos forces ä faire progresser
Tentente des nations, et travaill6 en faveur de Tamiti^ pour le peuple alle-
mand; et nous avons fait de la propagande pour que soient connus et
appr6ci6s ä leur juste valeur rorganisation sanitaire allemande et les
efforts des Allemands dans le domaine medical.
8
Nous nous sentons donc autoris6s ä r^pondre ä votre lettre ouverte.
Mais nous sommes convaincus de parier aussi au nom de milliers confröres,
qui sont en dehors de nos organisations, et qui tiennent cependant en hauts
consid4ration les bases morales de notre profession et comme nous mani-
festent les opinions pacifistes auxquelles s’adresse votre appel.
Notre röponse est une lourde accusation:
Nous d^noDQons que la paix n'existe plus en Allemagne.
Nous d^nongons qu’en Allemagne la piti6 active et le d6sir d'entr’aide,
ces Sentiments de solidarit^ humaine les plus primitifs, sont emp§ch4s dans
leurs manifestations par des moyens violents.
Nous dönoneons qu’en Allemagne l’union culturelle de tous les 614ments
du peuple a 4t6 bris6e: on a traitö de maniSre indigne certains groupe-
ments et on a mis ceux-ci dans l’impossibilitö de prendre part ä toute mani-
festation culturelle.
Nous ddnongons qu’en Allemagne dea esprits de valeur, sans d6fense,
sont opprimSs, pers6cut6s et an6antis par des bandes arm6es auxquelles est
consenti le droit d’exercer des violences.
Nous d^nongons qu’en Allemagne des gens sont, avec des raffinements
de cruaut6, priv6es de leur libertö individuelle, sans qu’un accusateur public
intervienne, sans qu’un avocat soit entendu comme d^fenseur; sans que les
recours de droits aient 6t6 accordös, sans qu’un juge prononce publique-
ment la sentence.
Nous dönongons qu’en Allemagne le privilfege d’arröter, d’emmener de
force, d’incarc6rer, de condammer des individus döpourvus de tout droit
a 6t6 conf6r6 ä des troupes arm4es, form6es de partisans du rögime.
Noxis dönongons qu’en Allemagne la classe des travailleurs qui, durant
des dizaines d’anndes d’efforts p6nlbles s’est 61ev4e au sentiment de solida-
rit4 collectice, de la conscience et de la responsabilit4 individuelle, donnant
des preuves admirables de maturit4 Intellectuelle et de force morale et
accomplissant de remarquables r4alisations dans cette voie, se trouve
r4duite ä l’esclavage et rabaiss4e ä l’4tat de masse sans volontß propre,
apte seulement ä l’ob4issance muette.
Nous d4nongons en Allemagne la suppression de r4galit6 devant la
loi de tous les citoyens, 4galit6, conqulse dans un effort s4culaire vers le
progrfes.
Nous d4nongons qu’en Allemagne la privation des droits civils et la
ruine materielle des citoyens pour cause d’opinions socialistes sont offlcielle-
ment sanctionn4es.
Nous dönongons qu’en Allemagne les juifs sans defense sont declares
ennemis du peuple, sont traltes avec moins d'egards que des parias et ne
peuvent meme pas conserver le droit de protection, accorde selon le droit
international k toute minorite.
Nous denongons qu’en Allemagne on apelle „socialisme” la lutte menee
avec haine et brutaJite pour la sauvegarde d’un Systeme economique devenu
impossible, absurde parce que base sur le profit personnel : ainsi on a
mesure d’un mot sacre pour des millions d’idealistes de tous les pays, con-
fiants en l’avenlr.
Nous denongons qu’en Allemagne le pacifisme — cette noble conviction
que vous redamez de nous — est poursuivie comme un crime.
Nous denongons que les hommes au pouvoir emploient ä, l’egard de
leurs adversaires politiques tous les moyens de mensonge et de^ calomnie,
et qu’ils les privent de toute possibilite de defense et de justification.
Nous denongons qu’en Allemagne la liberte d’exprlmer ses oponions
est supprimee et que le peuple entier est contraint, par la menace des
chätiments corporels les plus brutaux, de se taire ou de faire Chorus.
Nous denongons qu’en Allemagne la liberte de faire des recherches
scientifiques, de les experlmenter, d’en tirer une thdorie et d’enseigner
cette theorie, est rendue impossible.
Nous denongons qu’en Allemagne la biologle, qui nous tient tous ä
coeur ä nous medecins et qui pour nous est decisive, est ravaiee par la
9
d4formation da plus arbitraire et la plus r^voltante dans le seul but de
dissumuler une injustice sanglante.
Nous dönongons qu’en Allemagne toute l'^ducation physique et intel-
lectuelle de la jeunesse est dominöe exclusivement — et suivant les d6cla-
rations des autorit^s mömes — par les fins du rSarmement; que la pro-
fession de foi de l’esprit belliqueux oppos6 k Tentente des peuples — selon
le livre du chancelier et la litWrature du parti national-socialiste au Service
de rid6ologie guerri6re — fait naitre une atmosphöre de guerre dangereuse
pour la jeunesse facile ä söduire.
Nous dönongons que les pr6paratifs mUitaires de rAllemagne dans le
domaine moral et mat^riel ont fortement augment^ le danger d'une guerre
et ont andanti le laborieux travail auquel ont participö pendant tant d’annöes
les amis de la paix dans toutes les nations.
Nos accusations ne se dirigent pas contre des d6sordres passagers
comme il peut en survenir au cours d’une rövolution, c’est ä dire d’une
lutte qui liböre dans le peuple des partis oprrimös. Aujourd’hui il ne peut
s agir le moins du monde d’actes d6sesp6r6s de rdvolutionnaires, qui
lutteraient pour le pouvoir, mais ü s’agit d’atteintes aux droits de l’homme
accomplies froidement, systömatiquement et reconnues somme le but
essentiel du bouleversement. Les apparitions secondaires de döbut aux-
quelles vous ^ donniez un grave 6moi pour mobile sont passdes ä, un 6tat
durable continuement prolong6. Mais l’esp6rance que nous avions de voir
votre Courage dont nous avons entendu parier avec la plus graäde
admiration — tenir jusqu’au bout est malheureusement d^gue. Votre prote-
station s est arr€t€e et votre approbation a flächi et nous avons vu avec
regret que la violence a eu raison de votre personnalitd — cette personnalitd
ä l^uelle nous devons des recherches, des rösultats positifs et des thßories
indlscutables dans le domaine medical et que nous continuerons d’ailleurs
d’honorer.
Votre appel ne parvient pas ä nous 6garer. Nous servons, comme vous
le röclamez de nous, la cause de la paix, de l’entente entre les nations, d’im
traitement 6qultable pour le peuple allemand. Et nous cherchons ät ^veiller
la conscience du monde, mais pour nous qui rest ons attachds k cet id4al
sacre: la morale, la libert6, le progr^s et la civilisation, c’est en criant
älahainecontreunsystömedemensonge, d’intol^rance,
de violence, d’esclavage, d’injustice, d’hypocrisie et de
contrainte dans les opinions personelles! Par amour
de tous ceux sont brutalement r^duits au silence, nous
faisons appel äi la Sympathie efficace en faveur des
martyrs et nous crions ä l’aide pour tous les pers6-
(Signatures voire pages 7./8.)
Otcvrenä odpovecf na otevreny dopis
pana tajneho rady dr. E. F. Sauerbrucha,
reditele Chirurgicke universitm kliniky Berlin, Charite :
Velevääen;^ pane tajny rado!
ProhlaSujete, ie my 16kafi, ktefi jsme v närodS zakotveni, ale pfece
stojime s jinymi närody ve väeobecndm kulturnim spojeni, jsme dnes
povinni probuditi svädomi svSta. ProhlaSujete däle, 2e ten, kdo i rfnps
uznävä soucit a pomoc bliänimu, nejzäkladnSjSi to City lidskdho svazku,
za nejhlavnSjSi pohnutku uaSeho povolänl, bude si jistä z celSho srdce
vroucnö pfäti mir, pokud ae dö, slouöiti s dtistojnosti jeho zemS.
NuSe tedy, my socialistiöti ISkafl ve vSech zemich jsme se v2dy hläsili
ke kulturnimu spojeni närodü. Soucit a pomoc bliinimu jsou nejen hybnou
silou naSeho povoläni, ale naSi politickS präce. Pfäli jsme si v2dy vroucng
mir. My jsme vSak vykonali vice. Naäi «imosti v socialistickych stranäch
10
jsme slouiili mlru. Sneiäill Jsme se väemi silami podporovatl dorozumSnl
närodü. Pracovali jsme pro spfäteleni s nfemeck;^ närodem. Püsobill
jsme pro Studium a uznäni ldkafsk;^ch v^konü a ngmeck61io zdravotnictvi.
Mdme tudiä prävo odpovSdgti na VäS otevfenji dopis. Jsme vSak pfesvöd-
Ceni, 2e mluvime za tisice jinj^ch kolegti, ktefi jsou mimo naäi oi^anisaci,
ktefi vSak stejnS jako my si ceni mravnich zäkladü naSeho povoläni a
ktefi tak jako my pgstuji pacifistickg smyäleni, na nS2 se Vää apel obraci.
NaSe odpovgd’ Je tö^kou obäalobou;
äalujeme, 4e v NSmecku neni mir.
Zalujeme, 2e v Ngmecku jest näsilnS bränöno ve sv6m pftsobeni sou-
citu a pomoci bli2nimu, nejzä.kladnSj§im to citüm lidskgho svazku.
2alujeme, 2e v Nßmecku bylo kulturnl spojeni väech slo2^ näroda
roztrhäno a s jednotliv^mi skuplnami neddstojnß nakldddno, 2e byly
odströeny a postaveny mimo Jakoukoliv mo2nost kultumiho uplatnSni.
Zalujeme, 2e v NSmecku ozbrojeni a povolenim k näsilnostem vyzna-
menani utlaöuji bezbranng, prondsleduji a niöi je.
äalujeme, 2e ozbrojeng tlupy pfivräencö vlädy jsou privilegoväny k za-
tykäni, odvleöeni, uvözngni, dokonce i k justifikacim.
Äalujeme, 2e lid6 jsou olupoväni o svou svobodu a Jsou na nS uvaJeny
nelidsky zostfeng tresty, aniä by vystoupil vefejn^ galobce, ani2 by soudce
vefejnö vyhldsil rozsudek, ani2 by obhdjce se smgl prdvng zastati, ani2 by
bylo mo2no dovolävati se prävnich prostfedkü.
2alujeme, 2e v NSmecku dglnictvo, kterg sehe vychovalo za desitky let
tS2kou praci k vSdomi pospolitosti, k sebevSdomi a k odpov6dnosti a kterg
slo2ilo obdivuhodng zkouSky duäevni zralosti a mravnl süy a kterg dokä-
zalo skvölg v^kony, bylo zotroöeno a sni2eno na jnasu lidl bez völe a nSmö
poslouchajici.
2alujeme, 2e byla v N6mecku zruäena rovnoprävnost väech obCanü pfed
zäkonem, kterä byla vydobyta staletjro pokrokem.
äalujeme, 2e v NSmecku je oficielnS sankcionoväno bezpr&vl a hospo-
däfskg zniöeni pro socialistickd pfesvgdöeni.
Äalujeme, 2e v N6mecku bezbranni 2id4 byli jako cizi vyloufieni z nd-
roda a prohlääeni za jeho nepfätele, 2e se s nlmi jednd hüfe ne2 s paiii
a 2e nemaji pou2ivati ani menäinovd ochrany podle mezindrodniho prdva.
2alujeme, 2e v NSmecku tento s nendvistl a surovosti veden^ boj
k zdchranS nemo2ndho a nesmyslngho hospoddfskäho systdmu, zalo2endho
na ziätnosti, je oznaCovän jako socialismus a 2e takto je zneu2ivdno pro
miliony idealistft väech ndrodü posvdtnä slovo.
2alujeme, 2e v Ngmecku pacifismus, ono älechetnd smj^äleni, jeho2 se
na näs dovoldvdte, jest stihdn jako zloCin.
Zalujeme, 2e panujici dr2iteld moci pou2ivaji proti politlck;^ odpürcüm
väech 12ivj?ch a pomlouvaön^ch prostfedkü a 2e je olupuji o jakoukoliv
mo2nost ohrany a obhajoby.
Äaluieme, 2e v Nömecbu jest potlaöena svoboda smyäleni a 2e cely
ndrod jest donucen nejsurovöjäimi tßlesnymi hrozbami k mlöeni a spolu-
äalujeme, 2e v NSmecku jest znemo2nSno svobodnS vSdeckS baddni,
vyzndni 1 uöeni. ^ j .
Äalujeme, 2e v NSmecku vSda blologickd, kterd ndm ISkafüm jest
zvldätS znämä a smSrodatnd, jest pou2iväna k zastfeni krvavSho bezprävi
jejim svSvoln;^m pfetvofenim a popuzujicim zneu2ivdnim.
Äalujeme, 2e v NSmecku duäevni i tSlesnd v^chova mldde2e Je ovlä-
ddna podle autoritativniho prohldäeni v;yhradnS brannosti, 2e pflzndni
k vdleSnSmu duchu a proti smlfeni ndrodü, jako kniha fiäskSho kanclSfe
a literatura naciondlnSsocialistickS partaje, slou2ici ideologii vdlky, vzbu-
zuje V mldde2i, lehce k svodüm ndchylnS, velk^i slovy a gesty nebezpeönou
vdieSnou ndladu.
Äalujeme, 2e duäevni 1 materldlni vdleSnS pfipravy NSmecka zv^äily
nesmirnS nebezpeöi vdlky a zniSily dlouholetou a namdhavou prdci pfdtel
miru väech ndrodü.
11
NaSe ialoby nemlfl proti pfecbodn^mu poruSenl pofädku, Jak6 se vy-
skytuje za revoluci, pfl osvobozovacich bojich potlaöen:/ch slo2ek näroda.
Zde neböäl vübec o zoufald Ciny revolucionärö, ktefl bojuji o moc, n;^brf
o pldnovitö, chladnokrevn§ provedend poäkozeni lidsk^ch präv, kterö jest
oznaöeno za podstatn;^ cü pfevratu. Zaöäteöni prüvodni zjevy, kter6 ve Väs
vyvolaly vä2nou starostlivost, pfem6nüy se v trvaly stav, ktery se stäle
zostfuje. Ale na§e nad^je, ie potrvä Vaäe odvaha, ö niä jsme s velk^m
obdivem alyäeli, byla, bohu^el, zklamäna. Vä§ protest umlkl a ustoupil
souMasu. S politovänim yidlme, 2e näsill si dovedlo podmaniti 1 Va§i osob-
nost, kterd jsme si vä2ili pro velk6 üspöchy v baddni 16kafsk6m, pro Va§e
v^kony a uöenl.
Vää apel näs ale nepomate. Slou2ime, jak näs vyz^väte, miru, smifeni
ndrodü, spravedlivdmu zachdzeni s n€meck;^m lidem a probouzime svddomi
svfeta tim, 2e svoläväme vSechny, Jim2 mravnost, svoboda, pokrok a kul-
tura jsou svatymi, k nenävisti proti systdmu 12i, intoleranci, zotro-
öovdni, nespravedlnosti, pochlebnictvi a potlaöoväni svobodndho smysienl
Vyzj^äme k läsce pro brutdJnö umlCend, k soucitu s tryzngn^i a k po-
moci pronäsledovan^m.
(Podpisy viz str. 7./8.)
Liste von Professoren
der Medizin und von medizinischen Forschern,
die von der Hitler-Regierung als minderwertig
beurlaubt, in den Ruhestand versetzt
oder verhaftet wurden.*)
Altmann, Karl, Direktor der städt. Abteilung für Haut- und Geschlechts-
krankheiten und Universitätsprofessor in Frankfurt am Main.
Baeyer, Hans Ritter von, Direktor der orthopädischen Klinik in Heidelberg,
einer der bedeutendsten Vertreter seines Faches.
Benda, L., Professor für Chemotherapie in Frankfurt am Main.
Berberich, Josef, Universitätsprofessor der Ohren-, Hals- und Nasenklinik
in Frankfurt am Main. Entdecker des Jodipins zur Darstellung des
Rückenmarks im Röntgenbild.
Blumenthal, Ferdinand, Begründer und Leiter des Instituts für Krebs-
forschung in Berlin.
Boenheim, F„ dirigierender Arzt am Hufeland-Hospital in Berlin.
Borchardt, Moritz, Direktor der chirurgischen AbteUung des Kranken-
hauses in Berlin-Moabit.
Braun, Hugo, Abteilungsvorsteher am Hygienischen Universitätsinstitut in
Frankfurt am Main.
Chajes, B., Professor für soziale Medizin an der Technischen Hochschule
in Berlin, Redakteur der ,, Zeitschrift für Schulgesundheitspflege und
soziale Hygiene” und Herausgeber des „Zentralblattes für Gewerbe-
hygiene und Unfallverhütung”.
Cohn, Rudolf, Prof., (Pharmakol, u. mediz. Chemie) in Königsberg.
Dietrich, Professor, Schriftleitung der „Medizinischen Welt”.
Drlgalski, Wilhelm von, seit acht Jahren Stadtmedizinalrat der Stadt Berlin.
•) Diese Liste macht auf VoUständigkeit keinen Anspruch, zumal täg-
lich neue Maßregelungen erfolgen. Es fehlt vor allem aus naheliegenden
Gründen eine große !^hl von unseren Gesinnungsgenossen, die auf poli-
tischem und sozialhygienischem Gebiete in vorderster Reihe tätig waren.
12
Dresel, Kurt, ärztlicher Direktor des Krankenhauses ln Berlin-Britz.
Dreyfus, G. L., Direktor der Abteilung für Nervenkranke im städtischen
Krankenhause und Universitätsprofessor in Frankfurt am Main.
Ehrmann, Rudolf, Direktor der inneren Abteilung des Krankenhauses in
Berlln-N eukölln.
EUinger, Ph., Direktor des Pharmakologischen Instituts ln Düsseldorf.
Eskuchen, Karl, Direktor des Krankenstiftes in Zwickau in Sachsen.
Falkenhelm, Hugo, Geheimrat, St. Elisabeth-Krankenhaus in Königsberg.
Förster, Edmund, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Neurologie, Uni-
versität Greifswald. Gab sich nach seiner Beurlaubung den Freitod.
Frankel, Albert, (Tuberkiüose), Universität Heidelberg.
Friedheim, L., (Dermatologie), Universität Leipzig.
Friedmann, Friedrich Franz, Tuberkuloseforscher, Universität Berlin.
Fritsch, Leiter der chirurgischen AbteUung des Spitals in Gera.
Fuchs, Richard, Direktor des Laboratoriums für Arbeitsphysiologie, Uni-
vcrsit M ft
Gerson, M., bekannt durch Gerson-Diät bei Tuberkulose. _
Goldmann, Franz, Oberregierungsrat, Dozent für Sozialhygiene, Universität
Gol^l^dt, Edgar, (Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie),
Universität Frankfurt am Main.
Goldstein, Kurt, dirigierender Arzt der neurologischen AbteUung des Kran-
kenhauses Berlin-Moabit, Professor der Universität Berlin. Mit-
herausgeber der „Psychologischen Forschung”, der „Deutschen Zeit-
schrift für Nervenheilkunde" und der „Zeitschrift für Psychotherapie”.
Autorität auf dem Gebiete der Behandlung und Fürsorge der Hirn-
Gottstein, A., ’schriftleitung der „Klinischen Wochenschrift” und Heraus-
geber der „Zeitschrift für das gesamte Krankenhauswesen .
Gräfenberg, Emst, dirigierender Arzt an der gynäkologischen Abteilung
des Krankenhauses in Berlin-Britz.
Hammerschlag, S., Direktor der Brandenburgischen Landesfrauenklinik ln
Berlin-Neukölln. Herausgeber der „Allgemeinen deutschen Hebammen-
zeitimg”, Mitherausgeber der „Medizinischen Welt".
Hanauer, Wühelm, Professor der sozialen Medizin der Universität Frank-
furt am Main. Zahlreiche Veröffentlichungen auf dem Gebiete der
Arbeiterwohnungsfrage, der Säuglingssterblichkeit und der öffentlichen
Gesundheitspflege. , ^ j j «• i.
HoidAnhain , Martin, Direktor des Anatomischen Instituts und ordentlicher
Professor der Universität Tübingen.
Heilner, Emst, (Physiologie und exp. Therapie), Universität Mtochen.
Henneberg, B., Direktor des Anatomischen Instituts der Universität Gießen.
Hermann, Walter, (Dermatologie), Universität Frankfurt am Main.
Herz, Emst, (Psychiatrie), Universität Frankfurt am Main.
Hirsch, Max, Schriftleiter des Archivs für Frauenkunde und des „Hand-
buches der inneren Sekre tion”. .
Hirschfeld, Magnus, Begründer des Instituts für Sexualwissenschaft, der
einzigartigen Forschungs- und Lehrstätte für Ärzte aus allen Ländern,
von den Faschisten zertrümmert.
Höher Rudolf, Physiologe, Kiel. , , - n
Janssen, Peter, (Chimrgie), Medizinische Akademie in Düsseldorf. Heraus-
geber der „Zeitschrift für urologische Chirurgie”.
Igersheimer, Josef, (AugenheUkunde), Universität Frankfurt am Main.
Joachim, Heinrich, jahrelanger Schriftleiter der Berliner Ärzte-Correspon-
denz.
Israel, Arthur, Professor der Chirurgie (Klinik von A. Bier).
Kantorowicz, Alfred, Direktor des zahnärztlichen Instituts der Universität
Bonn, einer der anerkanntesten Vertreter seines Faches. Bekannt
durch seine Leistungen auf dem Gebiete der sozialen Zahnheilkunde
und der systematischen Schulzahnpflege.
13
Kleeberg:, Julius, (Innere Medizin), Universität Frankfurt am Main.
Kleestadt. Klinikdirektor im Krankenhause Sudenburg in Magdeburg.
Klein, Emil, Direktor der Universitäts-Poliklinik für Naturheilverfahren
in Jena.
Klemperer, Georg, Geh. -Rat, Direktor der IV. med. Univ.-Klinik und des
Krankenhauses Berlin-Moabit. Herausgeber der „Therapie der Gegen-
wart”.
Klieneberger, Emmy, (Bakteriologie), Universität Frankfurt am Main.
Knack, Andreas, Direktor des Barmbecker Krankenhauses in Hamburg.
Kommentator des Reichsgesetzes zur Bekämpfung der Geschlechts-
krankheiten.
Koch, Josef, Abteilungsdirektor des Instituts für Infektionskrankheiten
„Robert Koch” in Berlin.
Koch. Richard, (Geschichte der Medizin), Universität Frankfurt am Main.
Krummacher, Otto, Direktor des Physiologischen Instituts der Universität
Münster, Mitarbeiter des „Handbuches für soziale Hygiene”.
Kuttner, A., Schriftleitung der „Zeitschrift für Tuberkulose”.
Lan^tein, Leopold, Direktor des Kaiserin Auguste Viktoria-Hauses, der
Reichsanstalt zur Bekämpfung der Säuglings- und Kleinkindersterb-
Iichkeit. Starb bald nach seiner Beurlaubung’.
Laser, H., (Pathologie), Universität Heidelberg.
Laszlo, D., (innere Medizin), Universität Köln.
I^hmann, Walter, (Chirurgie), Universität Frankfurt am Main.
^nnhoff, Direktor der städtischen Hautabteilung in Magdeburg.
^^^Run' Schriftleiter der „Ärztlichen Sachverständigen-
Uchtwitz, Leopold, am Rudolf-Virchow-Krankenhaus in Berlin,
epmann, W., Direktor des Deutschen Instituts für Frauenheilkunde imd
der Frauenklinik „CecUienhaus”.
Lipschttz. W., (Pharmakologisches Institut), ordentlicher Professor der
Universität Frankfurt am Main.
Loewe. S., Professor der Pharmakologie. Universität Heidelberg.
mir* u ^ ’ Direktor des Kinderkrankenhauses in Karlsruhe i. B.
Macho!, Chefarzt der chirurgischen Abteilung des Krankenhauses in Erfurt.
Marmis, Max, dir. Arzt der chirurgischen Abteilung des Krankenhauses
Friedrichshain, Berlin.
Meyer, Oskar, Direktor des Pathologischen Instituts des städt. Kranken-
hauses in Stettin.
Meyer, Selma, Professor der KinderheUkunde an der Medizinischen Aka-
demie in Düsseldorf.
Meyer-Sternegg, Th., Professor der Geschichte der Medizin in Jena.
Metzger, Emst, (Augenheilkunde), Universität Frankfurt am Main.
Moral, Hans, Direktor der Klinik für Mund- und Zahnkrankhelten, Uni-
versität Rostock.
Muckermann, Hermann, Abteilungsleiter am Kaiser- Wilhelm-Institut für
Anthropologie, Erblehre und Eugenik in Berlin-Dahlem.
Mühsam, Richard, ärztlicher Direktor am Rudolf-Virchow-Krankenhaus
in Berlin.
Nathan, Prof., Direktor der Hautabteilung der städt, Krankenanstalten.
Neißer, Max, Ordinarius für Hygiene in Frankfurt am Main.
Neubauer, Otto, (innere Medizin), Universität München.
Neukirch, Paul, Professor der inneren Medizin an der Medizinischen Aka-
demie in Düsseldorf.
Neustadt, Rudolf, (Psychiatrie), an der Medizin. Akademie ln Düsseldorf.
Nissen, Rudolf, Oberarzt und engster Mitarbeiter von Sauerbruch in Berlin.
Ostermann, Min.-Rat, Schriftleiter der „Medizin. Welt” in Nürnberg.
Pagel, W., Pathologischer Anatom und Tuberkuloseforscher, Universität
Heidelberg.
Poll, H., Vorstand des Anatomischen Instituts in Hamburg.
14
Praußnitz» C., ordentl. Professor für Hygiene, Universität Breslau.
Babinovvitsch, Lydia, Professor, Schriftleitimg der „Zeitschrift für Tuber-
kulose”.
Bicher, Direktor des Pathologischen Instituts in Magdeburg.
Bille, Johann Heinrich, Obermedizinalrat, Direktor der Klinik für Haut-
krankheiten in Leipzig. Herausgeber der „Dermatologischen Wochen-
schrift”.
Boesie, H., Oberregierungsrat im Reichsgesundheitsamt, bekannt durch
seine zahlreichen Arbeiten auf dem Gebiete der Medizinalstatistik.
Bosenbaum, Siegfried, Professor für Säuglingskrankheiten, Universität
Leipzig.
Seligmann, Professor, Hauptgesundheitsamt der Stadt Berlin.
Simmel, Hans, Professor an der Universität Jena.
Sultan, Georg, Direktor der chirurgischen Abteüimg des Krankenhauses
Berlin-Neukölln, Vorsitzender des Verbandes der Krankenhausärzte
Berlins.
Schreiber, L., (Augenheilkunde), Universität Heidelberg.
Schück, Kranz, chirur. Direktor des Krankenhauses am Urban in Berlin.
Schwarz, Ph., (Pathologisches Institut), Universität Frankfurt am Main.
Stern, F., (Dermatologie), Universität Heidelberg.
Sokolowsky, Ralph, Professor für Stimm- und Sprachstörungen in Königs-
berg.
Telcky, Ludwig, Gewerbemedizinalrat, Leiter der Westdeutschen Sozial-
hygienischen Akademie in Düsseldorf. Bekannt durch seine grundlegen-
den Veröffentlichungen auf den verschiedensten Gebieten der sozialen
Hygiene und vor allem der Gewerbehygiene.
Xemkin, O., (Geschichte der Medizin), Universität Leipzig.
Traugott, M., Professor der Geburtshüfe und Gynäkologie, Universität
Frankfurt am Main.
Uffenheimer, Albert, Direktor der Kinderklinik in Magdeburg.
Unger, Rudolf-Virchow-Krankenhaus in Berlin.
Vogel, Martin, wissenschafüicher Direktor des Deutschen Hygienemuseums
in Dresden. (Die Food Education Society in London hat ihn in ihrer
kürzlich abgehaltenen Jahresversammlung in Anerkennung seiner Ver-
dienste um die Förderung der Volksernährung zu ihrem Vizepräsidenten
gewählt. Seit 25 Jahren zum erstenmal eine solche Ehrung für einen
deutschen Arzt.)
Weichbrodt, Raphael, Professor der Psychiatrie und Neurologie an der
Universität in Frankfurt am Main, Herausgeber des „Handbuches der
ärztlichen Begutachtung”.
Wiechmann, Ernst, Direktor der medizinischen Klinik in M^deburg.
WUmanns, Karl, Direktor der psychiatrischen Klinik in Heidelberg.
VVitebsky, (Immunitätslehre), Universität Heidelberg.
Vt^interstein, H., ordentl. Professor der l^hysiologie in Breslau, Mitheraus-
geber der „Zeitschrift für wissenschaftliche Biologie”.
Woldwill, Friedrich, Direktor des Pathologischen Instituts des Kranken-
hauses „St. Georg” in Hamburg.
Wolf, Kurt, Professor der Hygiene, Universität Tübingen.
Wolff, P., Schriftleitung der „Deutschen Medizinischen Wochenschrift”.
WoUf, Georg, Dozent für soziale Hygiene imd medizinische Statistik,
AbteUungsdireklor im Hauptgesxmdheitsamt der Stadt Berlin, Mit-
herausgeber des „Archivs für soziale Hygiene und Demographie”.
Zoiidek, Bernhard, (Hormonforschung in der Gynäkologie), dir. Arzt im
Krankenhause in Berlin-Spandau, Herausgeber der „Berichte über die
ges. Gynäkologie und Geburtshüfe”.
Zondek, Hermann, (innere Medizin), Direktor des Krankenhauses am
Urban in Berlin.
15
Rundschau
über die medizinische Presse
In dem „Deutschen Ärzte-
bla t t”, dem offiziellen Organ des
Hartmannbundes, schreibt ein neuer
Führer, Dr. Kurt Klare-, Schei-
degg, der wegen seiner „Verdien-
ste” um die Säuberung der medizi-
nischen Presse zum Vorsitzenden
der Vereinigimg der deutschen me-
dizinischen Fachpresse befördert
WTirde :
„Wenn unsere deutsche Ärzte-
schaft wieder zurückfindet zum
reinen Deutschfühlen und
Deutschdenken, wird die
Arbeit derer erleichtert sein, denen
jetzt die nicht ganz leichte Auf-
gabe zugefallen ist, die medizi-
nische Presse vom undeutschen
Einfluß zu säubern und sie in das
große Werk des nationalen Auf-
baus einzureihen. Deutsche
medizinische Zeitschriften dürfen
künftighin nur mehr von deutsch-
stämmigen Ärzten redigiert wer-
den, im Herausgeberkollegium
und im Beirat einer medizinischen
Zeitschrift haben deutsche
Ärzte zu entscheiden.”
Mit einem Worte, an deutschem
Wesen soll wieder einmal die Welt
genesen. Ganz im Gegensatz dazu
schreibt im nächsten Artikel dessel-
ben Heftes eine andere Autorität
Dr. Alfred Hoffman n, Leiter des
Verlages der deutschen Ärzteschaft,
höchst schmeichelhaft über die wis-
senschaftlich-ärztliche Presse des
„demokratischen" Deutschland wört-
lich:
„Die wissenschaftliche Presse
hat ihr weitumschriebenes Auf-
gabengebiet im Laufe der letz-
ten Jahrzehnte in einer Weise
erfüllt, die nicht nur in Deutsch-
land Anerkennung und Würdi-
gung gefimden hat."
Welche Auffassung der beiden
Verfasser ist richtig? In der Pra-
xis sind alle bewährten Schriftlei-
tungen durch solche, die durch sog.
Rassenreinheit und Gesinnungstreue
qualifiziert sind, ersetzt worden. Die
Bedeutung der Fachpresse wird ent-
sprechend im In- und Auslande ge-
wertet.
//Erfolge^'
Ira nationalsozialistischen Deutsch-
land ist, wenn wir Erich N e h s e
im „Deutschen Ärzteblatt” vom 16 .
September d. J. glauben dürfen, auf
dem Wege der eugenischen Erzie-
hung bereits ein durchschlagender
Erfolg erzielt worden. Zitieren wir
wörtlich:
„Schon nach wenigen Monaten
der Revolution merkt man zum
Beispiel, wie das Schönheitsideal
der Frau sich merklich verscho-
ben hat. Beeinflußt durch die
Ausmaße der Revolution, durch
die innere erbbiologische Kraft
des Nationalsozialismus ändert
sich der Wert der Frau, und es
treten heute in die Öffentlichkeit
die Typen der ausgeprägt nordi-
schen Erscheinimg als Ideal."
Die Nazis
und die Kurpfuscherei
In Deutschland, das fast ebenso
viele Kurpfuscher wie approbierte
Ärzte besitzt, hat die Ärzteschaft
die Forderung aufgestellt, daß der
neue Staat der Kurierfreiheit schnell-
stens ein Ende bereitet. In einem
Artikel des „Deutschen Ärzteblattes”
schreibt der Schriftleiter Dr. Wäl-
der:
„Als Sofortmaßnahme, mit der
keinen Tag länger gewartet wer-
den sollte, muß verlangt werden,
daß Personen, die nicht staatlich
approbiert sind, den Heilberuf
nicht mehr aufnehmen dürfen.
Nur so wird verhindert, daß sich
das übel auch im neuen Staate
ohne Schranken fortpflanzt, daß
dem ärztlichen Nachwuchs ein
himmelschreiendes Unrecht ge-
schieht und daß die Ärzteschaft
in Versuchung kommt, am Staate
und an sich selbst zu verzweifeln.”
Demgegenüber wird ein Rund-
16
erlaß des Relchsministers des Innern
bekanntgegeben, daß ein Ein-
heitsverband der Heilprak-
tiker Deutschlands gegrün-
det wurde. Dieser Reichsverband hat
Fachreferenten aufgestellt für die
„Fächer”: Homöopathie, Biochemie,
Lehm imd Wasser, Tee und Kräu-
ter, Magnetopathie und Bestrah-
lungsarten. Nach dem Willen der
Führer der Nationalsozialisten wird
der Kurpfuscherei entgegen dem
Wunsche der Ärzteschaft Tür und
Tor geöffnet, weil die Führer der
zahllosen Verbände Pg. sind und
sich in der NSDAP, bewährt haben.
Die Nazis und die NS.-Ärzteschaft
reichen im dritten Reich den Kur-
pfuschern die Bruderhand, denn sie
sind Geist von ihrem Geiste. Der
„Gesundheitslehrer”, die Zeitschrift
gegen Mißstände im Heilwesen für
Ärzte und Behörden, vom 1. Novem-
ber 1933 veröffentlicht einen gesin-
mmgstreuen Aufruf an die deutschen
Heilpraktiker. Es heißt darin:
„Euer Platz ist bei der allein
rein deutschen, arischen,
polarbiochemischen Na-
turheilwissenschaft, de-
ren Wurzeln Jahrzehntausende zu-
rückreichend, in den altarischen
Anschauungserlebnissen gründen,
die „vom Himmel geholt”, durch
die Polaritätslehre der nordischen
Rimenweisheit erschlossen sind.
Entweder seid Ihr: Deutsche
Helfer und Wegweiser
zumneuerwachtenArier-
tag, oder Ihr sinkt mit dem zur
Neige gehenden Eurasiertag imd
seiner ,,Un-HeU-Methode” in die
natur- und weltgesetzmäßig be-
dingte Chaosnacht der un-arischen
Fremdlinge. Der Deutsch-Arier
entscheidet sich für das „Heil
dem deutschen Volke!”
Neben dieser Spezies „Heilprakti-
ker” sind auch die „G e s u n d b e-
t e r” nach einem Erlaß des Ministe-
riums vom 20. Oktober 1933 wieder
zugelassen.
Das alles hindert nicht den
deutschnationalen Dr. HaedeA-
k a m p, dem man wegen seiner
Sachkenntnis die Schriftleitung des
„Deutschen Ärzteblattes” gelassen
hat, zu schreiben, daß man heute das
Verständnis findet, den Bedürfnissen
und Notwendigkeiten des Arztes
gerecht zu werden.
Cliquenkämpfe
bei den Nazi-Arzten
Zu den schlimmsten Tsrpen im
NS.-Ärztebund gehört ein unbedeu-
tender Arzt Dr. Martin Claus, der
in dieser Zeit zum Berliner Beauf-
tragten des Reichskommissärs für
die ärztlichen Spitzenverbände avan-
cieren konnte. Mit solcher Macht
ausgerüstet, hatte er hervorragen-
den Anteil an den schikanösen Ver-
haftungen und Mißhandltmgen von
40 marxistischen und jüdischen
Ärzten und Professoren, deren
Schicksal im Juli v. J. die allgemeine
Aufmerksamkeit erregte. Ständig
drohte dieser neue Machthaber, un-
bequeme Berufskollegen noch mehr
zu terrorisieren. Am 4. November
v. J. veröffentlichte plötzlich Claus
als „Mann von Ehre imd Charak-
ter”, wie er sich selber nennt, in der
„Berliner Ärztekorrespondenz” eine
Erklärung an leitender Stelle, daß
er um Enthebung von seinem Po-
sten ersucht habe. Er könne die Ver-
antwortung für die „katastro-
phale Entwicklung der
kassen- und wohlfahrts-
ärztlichen Versorgung der
Bevölkerung” nicht länger tra-
gen. Die Schuld läge am Reichs-
arbeitsministerium, das
ihn als Nationalsozialisten verun-
glimpft habe. Der Reichskommissär
Dr, Wagner hat zwar dem Wunsche
seines Gesinnungsgenossen entspro-
chen, bittet ihn aber, weiter mitzu-
arbeiten, vor allem an der „Bereini-
gung des auf die Dauer unhaltba-
ren Zustandes, daß in der Reichs-
hauptstadt noch über 60% nicht-
arische Kassenärzte tätig sind”. Es
ist kaum anzunehmen, daß nach
dem Ausscheiden dieses zweifellos
üblen Nazi-Arztes ein gemäßigterer
und sachlicherer Kurs im ganzen
eintreten wird. EinstweUen sind die
Cliquenkämpfe offenbar so groß,
daß laut Verfügung des Geheimen
Staatspolizeiamtes vom 10. Novem-
ber das Erscheinen der „Berliner
Ärztekorrespondenz”, des Publi-
kationsorganes der Ärztekammer,
bis auf weiteres verboten worden ist.
17
Protest
gegen Nazi-Wissenschaft
Die Deutsche Medizinische
Gesellschaft der Stadt New
York, einer der ältesten und
angesehensten Vereine Ame-
rikas, veröffentlicht die fol-
gende Resolution:
Die Deutsche Medizinische Gresell*
Schaft der Stadt New York dient
seit Jahren der Pflege ärztlicher
Wissenschaft jin deutschem Geist.
Die Freiheit der Forschung war bis-
her der Grundpfeiler der deutschen
Wissenschaft. Die Deutsche Medizi-
nische Gesellschaft sieht mit Trauer,
daß diese Grundlage deutscher Wis-
senschaft im alten Heimatland zer-
stört worden ist. Die Deutsche Me-
dizinische Gesellschaft der Stadt
New York protestiert nachdrück-
lichst gegen die Entrechtung und
Ausschließung eines Teiles ihrer
Kollegen in Deutschland aus Berufs-
imd Forschertätigkeit. Der Verein
verurteilt dieses Vorgehen. Er ver-
sichert die betroffenen Kollegen des
tiefsten Mitgefühls und des ernsten
WUlens unserer Mitglieder zu helf en ,
soweit es irgend in den Kräften des
einzelnen steht.
Aus der „Berliner
Medizinischen Gesellschaft'^
Die „Berliner Medizinische Ge-
sellschaft”, die jahrzehntelang von
den angesehensten Vertretern der
Medizin geleitet wurde imd Gelehrte
aus allen Kulturländern in ihrer
Mitte sah, hatte ihre wissenschaft-
liche Tätigkeit seit dem Beginn der
Hitler-Regierung eingestellt. Mitte
November 1933 trat die „Berliner
Medizinische Gesellschaft” offenbar
auf Befehl zum ersten Male wieder
zusammen. Einer der neuen ärzt-
lichen Kommissäre, Dr. Conti, der
jetzt erst wie andere Nazis die Mit-
gliedschaft erworben hat, verkün-
dete, daß Wissenschaft und ärzt-
liche Kirnst den Nazis zu dienen ha-
ben. Im Sinne des „Führerprinzips”
wurde eine Satzungsänderung durch
Handhochheben vorgenommen. In
Zukunft — bis Februar 1934 müs-
sen die geeigneten Kandidaten vor-
handen sein — wird nur noch der
erste Vorsitzende gewählt, der die
anderen Funktionäre ernennt. Sämt-
liche Mitglieder des Vorstandes müs-
sen vom Minister des Innern bestä-
tigt werden.
Der gelbe Paß
Ein Kollege teilt uns mit, daß sich
an der Berliner Universität folgen-
der Anschlag über die Weiterzulas-
sung nichtarischer Studenten
befindet :
„Reichsdeutsche Studierende nicht-
arischer Abstanunung, die bisher
einen Ausschlußbescheid nicht er-
halten haben, werden aufgefordert,
sich im Senatssaal einzufinden
zwecks Aufnahme eines Vermerks
in das Studienbuch über die Zulas-
sung zum Weiterstudieren an der
Universität. Erst wenn ein solcher
Vermerk in das Kollegbuch einge-
tragen ist, ist ein Belegen von Vor-
lesungen in der Quästur gestattet.”
Die nichtarischen Studierenden wer-
den einen gelben Ausweis erhal-
ten, während der einheitliche Aus-
weis für alle Studierenden in grauer
Farbe künftig nur den Ariern Vor-
behalten bleibt.
Für soziale Fürsorge
oder für Alkohol ?
Die Nazis beschuldigen den „Mar-
xismus”, Mülionen Mark für Pflege
und Erhaltung von Geisteskranken
und Krüppeln verschwendet zu ha-
ben. Die Zeit, die sich durch eine
„Hypertrophie der Fürsorge” ausge-
zeichnet hat, sei von ihnen beendet
worden. Viel nützlicher scheint es
diesen „Sozialisten” offenbar, daß
Deutschland im Rechnungsjahr 1932
und 1933 für Bier allein 2002 MU-
lionen, für Branntwein 426 MUlionen
und für Wein 260 Millionen Reichs-
mark ausgegeben hat. Das macht
pro Kopf RM 30.80 für Bier, RM
6.55 für Branntwein imd RM 4. —
für Wein. Und wie steht es erst mit
den ungezählten Müliarden, die in
Nazi-Deutschland für Reichswehr
und für die braune Armee ver-
schwendet werden?
18
Aus der sozialistischen Ärztebewegung
MUDr. Kamll Neumann:
MUDr. Max Popper
sedesatnikem
Ndä jubllant, kter^ se dne 27.
prosince 1933 doäivä v pln6 äivotnl
sv62estl äedesäti let, jest dvojnä-
sobn^m nestorem naäeho hnuti. Jest
neJstarSim ßlenem Svazu Ösl. 16kafü
sociälnödemokratlcki^ch podle sv6ho
stäfi a souöasnö jest nejd61e z näs
organisovän ve stranö. Narodil se
V Rychnovö na KnÖänou a Ihned,
jakmlle pfiSel po maturitß na pra2-
skou universitu, poöal se äivö zajl-
mati o feäeni sociöJntch otäzek. Ne-
ni tedy divu, 2e jiä jako vysoko-
äkolsk:^^ Student vstoupU v devade-
säti^cb letech minul6ho stoleti do
strany sociäln6demokratick6 a 2e se
tarn hned poöal intensivnö uplatüo-
vati. S jeho jm^nem jest nerozluön6
spojeno zalo2eni Dßlnickö akademie
a Svazu dölnickj^ch tSlocviönj^ch jed-
not. V obou institucich strany dlouho
spolupracoval a byl volen na öelnä
mista. Nesöetn6 jsou jeho ölänky
ve väech öasopisech strany, dodnes
vede L6kafskou hlldku v „Prävu
lldu”. Jako mlad^ l^kaf hlavnS si
väimal bidnych pomörü dölnictva
krejöovsk^ho a z t6 doby datuji se
dv€ jeho v;^zna<Sn6 pr&ce o tomto
tematu. Po välce sv6tov6 pfipadl
mu ükol spolupracovati na v^stavbö
nov^ho stätu a MUDr. Max Popper
stävä se zdravotntm poradcem naäi
strany pfl tvofeni vSech pflsluänych
zäkonü. ftadu let byl mSstskjma rad-
nlm hlav. m6sta Prahy a dodnes
jest ölenem zdravotnl komise obce
pra2sk£ a zemS öesk6. Do tisicü jde
poöet pfednäSek, kter6 näS jubUant
proslovil ve schüzich politick;^ch i
vzdölävacich.
Pro näs l^kafe jest nejdtÜeäitöjSi
öln dra M. Poppera zorganisoväni
16kafü pfinäleiejicich ke stranß so-
ciäln6demokratick6. Z nepatm;^ch
zaödtkü vyrostl mohutnj^ celostätni
svaz, sdruäujlci cel6 stovky sou-
druhü lökafti, majici ve väech v6t-
älch möstech republiky odboöky, a
tomuto svazu jest dr. Popper od
zaöätku aä dodnes starostou, a to
nejen podle jm6na, on jest skuteönä
duäl celäho svazu. DIlo svä koruno-
val letos zalo2enIm samostatnäho
öasopisu, naäl „Sociälnäzdravotni
revue", kterä se velml dobfe uvedla,
finanönö dobfe prosperuje a Jest
jednim z nejötenäjälch läkafak^ch
öasopisü öesk^ch. Jest to jedin^
öesk^ läkafsk^^ Casopis politick:^ a
jako orgän lev6 smyälejlclch lökafü
nesmirnä düleält^, ponävadä tito byli
dosud bez sv6 trlbuny.
pfejeme Jubllantovi pouze, aby
pro stranu, pro näs a pro Casopls
pracoval tak jako dosud.
MUDr. Max Popper
60 Jahre alt
Unser Jubilar, der am 27. Dezem-
ber 1933 ln voller Lebensfrische sein
sechzigstes Lebensjahr vollendet.
Ist das älteste Mitglied des Ver-
bandes der ösl. sozialdemokratischen
Ärzte und zugleich ist er am läng-
sten ln unserer Partei organisiert.
In Rychnov a. d. Kn62na in Böh-
men geboren, absolvierte er seine
Gymnasialstudien in Pisek und
gleich nach der Matura begann er
seine Studien an der Prager Univer-
sität. Schon als Hochschüler in den
neunziger Jahren des vorigen Jahr-
hunderts wurde er aktives Mitglied
der sozialdemokratischen Partei.
Mit seinem Namen ist die Gründung
der Arbeiterakademie (Arbeiter-
hochschule) und des Verbandes der
Arbeitertumvereine unlöslich ver-
bunden. In beiden Parteiinstitutio-
nen hat Dr. Popper lange mitge-
arbeitet und wichtige Funktionen
bekleidet. Zahllos sind seine Artikel
in allen Parteizeitschriften, bis heute
ist er Redakteur der Ärztlichen
Beilage im „Privo lidu". Als junger
Arzt studierte er die elenden Ver-
hältnisse der Schneidergehilfen, aus
dieser Zeit stammen zwei wichtige
Arbeiten auf diesem Gebiete. Nach
dem Weltkriege fid ihm die bedeu-
tungsvolle Aufgabe zu, am Aufbau
des neuen Staates mitzuarbeiten.
Dr. Max Popper wurde der Berater
unserer Partei bei allen gesundheit-
lichen Fragen und Gesetzen. Er war
19
einige Jahre Stadtrat der Haupt-
stadt Prag, er ist auch Jetzt noch
Mitglied des Sanitfitsrates dieser
Stadt und des Landes Böhmen. Im-
mer wieder war er ein gesuchter
und beliebter Referent für politi-
sche und Volksbildungs Versamm-
lungen.
Für uns Ärzte ist die wichtigste
Tat von Dr. Max Popper die Orga-
nisierung der Csl. sozialdemokrati-
schen Ärzte. Aus kleinen Anfängen
erwuchs ein stattlicher Verband,
der Hunderte von Ärztegenossen
ui^aßt und der in allen größeren
Städten der Republik Sektionen ge-
gründet hat. An der Spitze dieses
VBrbaiides stellt Dr. Popper vom
ersten Tage an, und zwar nicht nur
dem Namen nach, er ist wirklich die
Seele des Verbandes. Seine Tat
krönte er heuer mit der Gründung
einer eigenen Zeitschrift, unserer
„Sociälnäzdravotni revue” Diese
Zeitschrift hat allseits Beachtung
gefunden, sie wird weit über den
Kreis unserer Genossen viel gelesen.
Sie ist die einzige öechische poli-
tische Ärztezeitschrift imd als Organ
der linksstehenden Kollegen, die
bisher ohne Tribüne waren, unge-
mein wichtig.
Wir wünschen unserem Jubilar
das eine: er soll für die Partei, für
uns und für die Zeitschrift weiter
arbeiten wie bisher.
MUDr. Kamil Neumann.
England
At the third Annual Genersd Mee-
ting ln London, the report of the
Executive Committee having been
accepted, the meeting imanimously
re-elected Mr. Sommerville
Hastings as President. Dr.
Brook having been re-elected
Secretary, it was agreed to appoint
Drs. Summerskill and To bin
to assist as organising secretaries.
The E. C. was elected as follows,
aft6r a vote: Drs. Bensusan-
Butt, Ellman, Maule, Me-
non, Murray, Miss Richards
Drs. Samuel, Salt er, Shah and
W a r r e n.
nie first dlscusslon centred round
a motion to widen the basis of
membership so that socialists serv-
ing on Public health bodies might
be admitted. Bu it was feit necessary
to preserve the medical nature of the
Association.
Nazi prosecution of doc-
tors in Germany called for
much discussion, and it was finally
left to the E. C. to take best actlon.
„The Socialist Doctor” appears slnce
August 1933 as the Official Organ
of the Socialist Medical Association.
The new Journal will give to a wider
public Information about the Socia-
list attitude towards medical and
allled matters.
Norwegen
Die Tätigkeit der norwegischen
Ärztesektion hat gute Erfolge auf-
zuweisen. Auf imsere Initiative hat
sich kürzlich in Schweden eine Gruppe
gebUdet. Unsere Zeitschrift „S o c i a-
listik Medisinsk Tids-
ski f t” ist das Organ der skandina-
vischen Sektionen, die letzte Num-
mer ist aus propagandistischen
Gründen in einer Auflage von 5000
Exemplaren gedruckt und verbrei-
tet worden. Neben einer Aktion für
die Krankenschwestern bereiten 'wir
Jetzt eine Untersuchung des
Gesundheitsstandes der
Wohlfahrtserwerbslo sen
vor. Wir haben spezielle Ernährungs-
fragebogen für einen Monat von über
350 Proletarierfamilien eingesam-
melt. über ganz Norwegen wurden
ferner durch 200 Vertrauensleute
der Arbeiterbewegung und durch
unsere Mitglieder 1200 Untersu-
chungsschemen verteUt. Unser Ver-
lag gibt eine starke Monatsschrift
für sexuelle Aufklärimg unter der
Redaktion der Genossen Dr. Karl
Evang, Dr. Otto Galtung
Hansen, Dr. Carl Viggo
Lange in 'Oslo, Gunnar
Inghe-Stockholm, Dr. MaJ-
ken Borring, Kopenhagen
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